Die Abdichtung von Schornsteinen ist das Problemkind der Gewerke.
- Der Dachdeckerbetrieb will ihn verkleiden: teuer und dennoch fehleranfällig (offene Schächte, mangelhafte Anschlüsse), oder er montiert lediglich eine Bleischürze mit Kappleiste (löst das Problem nicht, wenn der Schornstein Wasser zieht; ist dann nur ein Gürtel um einen nassen Schwamm).
- Der Maurerbetrieb verputzt ihn: Mörtel zieht weiterhin Wasser.
- Der Malerbetrieb streicht ihn: Farbe ist nicht dauerhaft wasserabweisend.
- Schornsteinfeger prüfen und bewerten die Emissionswerte, jedoch sind sie nicht für die Dichtigkeit des Schornsteins zuständig.
Das ist ein Problem für dich als Hausbesitzer/in, da du womöglich einfach nur nach einer langlebigen und zugleich bezahlbaren Lösung für deinen undichten Schornstein suchst – ohne dadurch ein neues Problem zu schaffen. Also dann, deine Suche nimmt mit diesem Artikel vielleicht ein Ende.

Ein Schornstein lässt sich auch optisch ansprechend abdichten. Hier mit Flüssigkunststoff im LaGrand Klinkerrot.

Schornsteinabdichtung in Klinkerrot. Der Schornstein saugte sich bei jedem Regen aus Südwest mit Wasser voll und floss an der frisch gestrichenen Innenwand im Wohnraum hinunter. Hier ist der Flüssigkunststoff noch frisch, dieser wird mit den Folgetagen matter und dunkler.

Dem Kunden war daran gelegen, dass die Abdichtung nicht ins Auge sticht. Das Resultat übertraf seine Erwartungen.
Wie wird ein Schornstein abgedichtet?
Einen Schornstein zuverlässig und effizient abzudichten, ist mehr Hexenwerk als Handwerk. Im Gegensatz zu Schornsteinverkleidungen sind adäquate Schornsteinabdichtungen in keinem Fachbuch zu finden. Wer dieses Hexenwerk beherrscht, erlernte es in der Praxis. Durch Hingabe, Neugierde und rigorose Prüfung. Als Hauseigentümer/in weißt du womöglich, dass Hexen dieser Art selten sind. Darum bist du hier.
Hier die (d.h. meine) grundsätzliche Vorgehensweise (die nicht im Lehrbuch steht), damit der marode Schornstein endlich sicher und dicht wird. Ohne Kostenexplosion.
- Sicherheitsgeschirr anlegen, soliden Ankerpunkt für das Sicherheitsseil ausmachen und anseilen. Sicheren Weg zum Schornstein erschließen und Arbeitsplatz einrichten.
- Schornstein von Moos befreien und säubern
- Offene Schächte bzw. unsachgemäß geschlossene Schächte (Kondenswasser kann nicht entweichen) mit Tornadosteinen bedecken, d.h. in Mörtel einlegen.
NEU: Hier erhältst du die Schornsteinabdeckung von LaGrand
- Bei etwaiger Einsturzgefahr des Schornsteins muss der Schornstein mit einem Stahlband gesichert werden (im Grunde ein Gürtel, der ihn zusammenhält).
- Ggf. fragile Stellen am Schornstein mit Rapidmörtel von PCI bearbeiten; zieht selbst bei 1 °C an, bei milden Temperaturen innerhalb von einer Stunde.
- Wenn es schneller gehen soll, mit einem Brenner oder Heißluftfön zwangstrocknen. Nicht zu heiß, sonst platzt der Mörtel ab.

Unsachgemäß geschlossene Schächte des Schornsteins wurden geöffnet und mit lüftungsfähigen Abdecksteinen versehen. Brüchgige Stellen und Löcher wurden mit Rapidmörtel geschlossen.
Schornsteinabdichtung mit Flüssigkunststoff
Hochwertiger Flüssigkunststoff auf Basis von Polymethymethacrylat ist UV-beständig und mit sorgfältiger Armierung zudem reißfest. Eine Grundierung aus Epoxidharz und Methylmethacrylat sorgt dagegen für eine solide, porentiefe Haftung mit dem Untergrund bzw. Stein und Mörtel des Schornsteins. Für meine Abdichtungen verwende die bewährten Produkte von MOGAT, denn nichts ist kurzsichtiger, als an der Qualität des Materials zu sparen.
- Atemschutzmaske aufsetzen.
- 2-komponentige Grundierung aktivieren und auftragen
- Dadurch ist die Abdichtung auch an Tagen mit Regenfällen möglich, denn die Masse zieht innerhalb von einer Stunde an.
- Die Grundierung macht den Schornstein bereits wasserabweisend.

Ständige Nässe ließ den Mörtel des Schornstein aufplatzen, die Stücke hingen nur noch locker an den Ziegelsteinen.

Zuerst grundierte ich den Schornstein, um die Risse zu verfüllen, reicherte ich die Grundierung mit Fasern an, wodurch sie zu einer Paste wurde. Nach der Grundierung verstärkte ich die kritischen Stellen mit vliesarmiertem Flüssigkunststoff.
- Vlies für klaffende Anschlüsse vorbereiten
- 2K-Flüssigkunststoff aktivieren, mit PP-Fasern anreichern und auf den grundierten Schornstein zweimalig auftragen
- Eklatante Anschlüsse mit einer Vliesarmierung verstärken

Wo einst der Mörtel bröckelte, herrscht nun durch die mehrschichtige Abdichtung mit Flüssigkunststoff ein solider Verbund mitsamt höchster Dichtigkeit.

Lückenloser Anstrich mit Flüssigkunststoff. Die immens widerstandsfähige PMMA-Schicht schützt die zweite Wasserbarriere, die Grundierung, gegen UV-Strahlung und sorgt somit für eine Dichtigkeit, die der Zeit standhält.

Von großer Wichtigkeit ist die Hydrophobierung der Dachpfannen oberhalb des Schornsteins. Bei älteren Dachpfannen/Dachziegeln drückt das Wasser durch und kann das Kehlblech des Schornsteins unterlaufen, wodurch trotz dichtem Schornstein Wasser in den Wohnraum gelangen kann.
Reicht es nicht, nur den Schornsteinanschluss abzudichten?
In der Regel saugen sich vor allem alte Schornsteine bei längerem Regen voll wie ein Schwamm. Das heißt, die Abdichtung oder Kappleiste wird schlichtweg hinterlaufen. Der regenreiche Winter 2023/2024 hat dies für viele Hauseigentümer unter Beweis gestellt. Im Folgenden siehst du, wie viel Wasser ein Schornstein speichern kann.

Hier wurde bereits der Anschluss des Schornsteins abgedichtet. Dennoch entstand im Wohnraum ein Wasserschaden. Einfach aus dem Grund, dass sich der Schornstein bei langem Regen von oben bis unten mit Wasser vollsaugte.

Nachdem ich den Anschluss des Schornsteins von der ersten Schicht Putz befreit hatte, kam mir das Wasser aus den Backsteinen entgegen. Selbst nach Trocknung mit einem Heißluftfön drückte unentwegt Wasser an die Oberfläche. Eine isolierte Abdichtung am Anschluss wäre somit zwecklos gewesen.

Letztlich habe ich den Schornstein vollflächig grundiert und mit UV-beständigem Flüssigkunststoff abgedichtet. Sein Dasein als Schwamm war damit beendet.
Schwächen einer Schornsteinverkleidung

Es regnet ständig in die offenen Schächte, was sogar in den unteren Etagen oder im Keller zu Wasserschäden führen kann. Der Bewuchs im Inneren des Schornsteins spricht für sich.

Die Tonrohre des verkleideten Schornsteins wurden mit einer Bitumenmasse abgedichtet. Keine Seltenheit. Diese wird jedoch bereits in den ersten Jahren porös und rissig, sodass das Wasser hinter die Verkleidung läuft.

Leider blieb die Westseite (Schlagseite) des Schornsteins unberührt; die Seite, die eigentlich die Ursache des Wasserschadens im Inneren war. Zudem der Grund, weshalb der Kunde überhaupt einen Dachdecker aufsuchte. Die Abdichtung auf der Platte löste sich nach zwei Jahren beriets ab oder bestand lediglich aus Silikon. Das Wasser konnte somit weiterhin ungehindert einsickern. Schlussendlich bewirkte die Verkleidung bis auf viel Ärgernis auf Kundenseite recht wenig.

Dieses Dach ist vielleicht zwei Jahre alt. Der Schornstein wurde verkleidet – dennoch wächst ein Baum heraus.
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