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Dach begrünen

Ein Dach zu begrünen, ist für mich eine sehr erfüllende Tätigkeit. Abgesehen von der Rückgewinnung von insektenfreundlichen Naturflächen auf Bremer Dächern bietet man dem Kunden auch eine ästhetische und technisch folgerichtige Lösung. Bei fachgerechter Begrünung eines mit Schweißbahnen bedeckten Daches verlängert man die Lebenszeit der Dachhaut auf unbegrenzte Zeit. Vielleicht auch die der Bewohner, wer weiß. Immerhin kann die UV-Strahlung der Sonne nicht länger die Substanz der Bitumenbahnen des Daches zerstören und der Wohnraum ähnelt im Sommer weniger einem Backofen.

 

60qm Gründach auf einem Flachdach

60qm Dachbegrünung auf einem (mobilen) Wohnheim, um die Dachhaut und die Bewohner vor der Sonne zu schützen

 

Aufgrund meiner Leidenschaft zu Gründächern, die im Jahr 2018 entfacht wurde, habe ich in diesem Bereich – gemeinsam mit Kim – ordentlich gewütet. Übrig geblieben sind Erfahrungswerte und Lösungen, die im Grunde jedes Bauteil mit Außenhaut, ob Flachdach, Steildach, oder Fassade begrünen lassen.

Der interessierte Leser sollte sich auch mit meinen Artikel zum Thema Förderung befassen. Das ist schließlich nicht so einfach, wie man meinen sollte.

 

Mini Gründach auf dem Dach einer Ausflucht. Der Grund war nicht die Optik, sondern der Hitzeschutz, da sich das Zinkblech darunter im Sommer unerträglich aufgeheizte und in den Wohnraum strahlte

 

Unser größtes Gründach in Bremen mit ca. 170qm

Dachbegrünung statt Dachsanierung – ökonomisch statt nur ökologisch

Einer unserer Kunden konnte dank seiner Entscheidung für unseren Gründach-Aufbau mehr als 50.000EUR sparen. Sein Bungalow-Dach war undicht. Eine Dachdeckerei ohne Expertise hinsichtlich Dachbegrünung errechnete eine Komplettsanierung des Daches. Bedingt durch die Demontage des Daches beinhaltete die Sanierung des Daches gemäß Energieeinsparverordnung auch eine neue Dämmung. Die Installation einer 100mm PIR-Dämmung veränderte das gesamte Dach derart, dass diese Maßnahme einen Rattenschwanz an Folgearbeiten nach sich zog.

 

Auch hier ging es primär um den Schutz der anfälligen Dachhaut. Dennoch ganz nett geworden.

 

Der Kunde wollte allerdings keine neue Dämmung, da er mit der Wärmedämmung seines Hauses völlig zufrieden war. Zumal er als Rentner keinen hohen Kredit mehr aufnehmen wollte. Das ist dem Gesetzgeber aber egal. Eine Dachsanierung bedeutet in der Regel auch eine teure Dämmung nach dem neuesten Stand. Kurios, aber wahr, der Vorschlag, stattdessen sein Dach zu begrünen, rettete ihn vor diesem Kosten-Dilemma.

 

Kombi aus Gründach und einem Balkonkraftwerk auf dem Dach

 

Dachbegrünung statt Sanierungswahn

Unsere Alternative war eine bei weitem günstigere Dachbegrünung. Diese Lösung beinhaltete eine wurzelfeste EPDM-Folie, die über das gesamte Dach verlegt und an den Rändern per Klemmverfahren fixiert wurde. Durch diese wurzelfeste Folie löste sich nicht nur das Problem der Undichtigkeit für den Kunden, sondern er gewann durch die Dachbegrünung auch einen Hitzeschutz im Sommer, eine unbegrenzte Haltbarkeit für sein Dach und einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz. Von der neuen Optik, die auch der Weser-Kurier in seiner Print-Ausgabe 2020 ablichtete, ganz abgesehen. Das Dach zu begrünen ist in solchen Fällen nicht nur ein idealistisch, sondern ein Akt der Vernunft.

Ein Gründach als Schutz des Daches

 

Knapp ein Jahr nach der Verlegung des Gründachs nach Dämmung der Kältebrücken mit Einblasdämmung und Abdichtung des Daches mit Flüssigkunststoff.

 

Zu Gründächern zu raten, nur weil ich gerne Dächer begrüne, liegt mir fern. Eher dominiert die einfache Frage: Was ist technisch und wirtschaftlich sinnvoll für den vorliegenden Fall? Trotz der Lobeshymne, die Dachbegrünung ist nicht die Pille gegen Krebs. Oftmals kommt der Kunde eben nicht an einer Dachsanierung vorbei und wir vermitteln an einen zuverlässigen Kollegen, der die große Dachsanierung in Angriff nimmt. Doch gerade bei Flachdächern mit starker Sonneneinstrahlung, die noch nicht völlig hin sind, kann eine Begrünung jene Maßnahme sein, die eine Komplettsanierung obsolet macht.

Selbst wenn es kurzfristig teurer sein sollte, ein begrüntes Dach holt die Mehrkosten in der Regel wieder rein. Allein schon, weil die Dachhaut – insbesondere bei Südausrichtung – nicht innerhalb von 20 Jahren von der UV-Strahlung der Sonne zerstört wird und erneuert werden muss.

Sanierungsbahn statt Begrünung

 

Das dürften um die 8 Lagen sein, die Dachterrasse war dennoch nicht dicht

 

Statt Dächer zu begrünen sind bei Dachdeckern eher Sanierungsbahnen beliebt. Diese werden einfach auf alte Schweißbahnen aufgebrannt. Bis zu acht Lagen sind keine Seltenheit. Das erste Mal ist diese Maßnahme unproblematisch, sofern diffusionsoffen gebrannt wurde, d.h. nur 60% Heißverklebung, damit das ins Flachdach gelangte Wasser über die Zeit auch entweichen kann. Dieses Wasser kann gerade bei Altbauten ohne Dampfsperrbahn auch Kondenswasser aus dem Wohnraum sein. Ein typisches Phänomen übrigens bei neuen leistungsstarken Heizungen in Altbremer Häusern. Jede weitere Sanierungsbahn macht die Diffusion von Feuchtigkeit durch die Dachhaut jedoch unmöglich. Wasser staut sich in der Unterkonstruktion aus Sparren und Schalung und ggf. Dämmung. Dort verursacht es Holzfäule und/oder Wasserrückläufe in den Wohnraum bzw. Schimmel.

 

Solche Arbeiten sind ein Grauen, darum schweißen viele lieber einfach eine neue Lage drauf.

 

Bis zu acht Lagen Bitumenbahn sind auf Bremer Flachdächern keine Seltenheit, zwölf dagegen das größte Bitumen-Sandwich, das ich bisher gesehen habe. Hier bogen sich im Wohnzimmer bereits die Balken, da sich zwischen den Lagen ein großer See gebildet hatte. Es bahnte sich ein „Verbrechen“ wie im Tagebau an; sprich der Einsturz des Stollens. Ein Gründach zu Beginn hätte das Fiasko der Sanierungsschichten verhindert, da keine Sanierung der Dachfläche, höchstens der Anschlüsse, über die Jahre notwendig gewesen wäre. Aber da hätte man bereits in den 70ern das Dach begrünen müssen.

 

Ein Jahr nach der Verlegung kommt das Gründach richtig zur Geltung

 

Warum gibt es nicht mehr Gründächer in Bremen?

Die kosteneffizienteste Variante für das eigene Dach zu erhalten, obliegt somit der Eigeninitiative des Kunden. Der Dachdecker schöpft aus seiner traditionellen Denke. Dachbegrünungen werden dabei eher stiefmütterlich behandelt. Das liegt daran, dass das Begrünen von Bauwerken historisch nicht zum Handwerk gehört, sondern zum Garten- und Landschaftsgestalter. Hinzu kommt, dass man sich auch in den Monaten nach der Verlegung als Betriebe vielleicht auch kümmern muss, damit die Begrünung auch so verwächst wie intendiert. Ein Gräuel für viele Dachdecker, die mit der Begrünung von Dächern nicht viel Erfahrung haben.

 

Hier mal eine Begrünung auf einem Steildach mit Schubsicherung – Aufnahme kurz nach der Verlegung

 

Gründach mit einem Umkehrdach kombinieren

Wer dennoch dämmen will oder muss, aber nicht das gesamte Dach demontieren will, hat eine weitere clevere Option. Das sogenannte Umkehrdach. Hierbei wird eine Hartschaumplatte (XPS) auf die bestehende Dachhaut verlegt. Die Dämmung wiederum wird durch das Gründach beschwert und dadurch windsicher gemacht. Durch den Einbezug eines Umkehrdachs im Zuge einer Dachbegrünung werden alle Faktoren für eine optimale Dachsanierung erfüllt: Hitzeschutz, Wärmedämmung, UV-Schutz, Ökologie.

Allerdings erhöht sich durch die Aufdach-Dämmung zzgl. Begrünung das Dach um ca. 20cm. Das kann bei Dächern mit vielen Anschlüssen problematisch werden. Doch problematisch ist nicht gleich unmöglich. Was geht und was nicht, ergibt sich bei der individuellen Begutachtung der Begebenheiten.

Gründach-Solar-Kombi

 

Hier wird das Dach der kleinen Gaube als Solarkraftwerk genutzt, während der Blick durch die Fenster (Home-Office) mit einem Gründach aufwartet.

 

Es ist die perfekte Kombi: Ein Gründach unter einer PV-Anlage. Durch die Wasserspeicherung im Gründachaufbau werden die Solarpanels trotz direkter Sonneneinstrahlung von unten gekühlt. Gleichzeitig reflektiert der Bewuchs das Sonnenlicht, sodass die Solarzellen ihre volle Kapazität ausschöpfen können. Dachoberflächen können bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos 80°C heiß werden. Je heißer ein Solarpanel wird, desto geringer ist sein Wirkungsgrad. Dies gilt vor allem für den Wirkungsgrad über die gesamte Lebenszeit der Solaranlage. Ein begrüntes Dach schützt somit nicht nur die Dachhaut, ein Gründach erhöht auch die Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit von Photovoltaikanlagen.

 

Jeder freie Fleck der südlichen Dachseite wurde im Namen der Nachhaltigkeit ausgereizt.

 

 

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