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Fassade abdichten

Eine Fassade abdichten zu lassen, wird in Norddeutschland immer notwendiger. In den letzten Jahren fiel die Regenmenge hier recht gering aus, das hinderte die Population der Risse in Steinfassaden aber nicht am Wachstum. Lecks in der Rinne, undichte Fensterbänke, gebrochene Dachpfannen an der Traufe, Erdbewegungen etc; Risse nehmen, was sie kriegen können, und sind sie einmal da, gehen sie nicht mehr von alleine weg.

Im Winter 2023/2024 kam dann eine längst vergessene Regenperiode. Die Folge: Wasserschäden ohne Ende. Ob Keller, Schornstein, Dachfenster, Balkon oder Fassade, die Unmengen an Wasser bahnten sich ihren Weg durch jeden Riss und Spalt, den das Haus zu bieten hatte. Die Fassade wurde genauso geprüft wie sonst nur das Dach. Schimmelkolonien explodierten, Hausbewohner wurden panisch, Telefone von Handwerkern standen nicht mehr still.

Ein Fassadendetail tat sich zumindest in meiner Sphäre neben all den üblichen Verdächtigen ganz besonders hervor:

Der Rollladenkasten.

 

Dieser Rollladenkasten war ein Regenwasserauffangbecken, der das Mauerwerk zum Schwamm machte.

 

Jupp, das olle Ding, das eigentlich Sicht- und Einbruchschutz bieten soll, entpuppte sich bei vielen Hausbesitzern als Schleuse für Schlagregen. Indem das Blech des Kastens den Regen auffing und mit fehlendem oder leichtem Gefälle zur Fassade hin direkt ins Mauerwerk führte. Schließlich sind Rollladenkästen bei Altbauten nicht selten in die Fassade eingelassen, sodass hinter dem Kasten weder Farbe noch Putz eine gewisse Barriere bieten. In der Regel trifft das Wasser hier auf blanken Stein.

 

Ein weiterer Übeltäter: Nicht nur kam hier das Wasser am Fenstersturz rein, der Rollladenkasten fungierte auch als Regensammler, die das Wasser direkt in die Fassade beförderte. Da das Problem bislang niemand nachhaltig beseitigen konnte (Silikonabdichtung), zerbröselte im Kinderzimmer über Jahre die Innenverkleidung. Im regenreichen Winter 2023/24 brach das Wasser in unbekannten Mengen durch; Schimmel florierte. Der Hauseigentümer suchte noch einmal nach Hilfe – und… fand schließlich meinen Blog.

 

So sieht der Rollladenkasten nun nach meiner Abdichtung aus. Das Mauerwerk habe ich über dem Fensteranschluss abgeschliffen, das Mauerwerk darunter grundiert, dann den gesamten Anschluss mitsamt Platte des Rollladenkastens mit vlies- und faserarmiertem Flüssigkunststoff abgedichtet. Bei Vergrößerung des Bildes sieht man, dass das Wasser nun von der Fassade über den Anschluss läuft und auf dem Kasten liegen bleibt, bis es den Pegel erreicht, um vorne abzufließen statt vom Mauerwerk aufgesogen zu werden. Optional wäre auch eine Gefällekorrektur auf dem Kasten mit Verlaufsmörtel möglich; das war hier aber zu viel des Guten.

 

Fassade zuverlässig abdichten

Da Farbe porös wird und reißt, ist sie nur bedingt als Abdichtung zu betrachten. Alte Farbe, d.h. älter als 20 Jahre, schon gar nicht. Schlägt der Regen gegen die Fassade, wird diese (wie ein Schornstein) unweigerlich zum Schwamm. Um hier nachhaltig Kontrolle über die Situation zu bekommen, muss eine Abdichtung mit Flüssigkunststoff her. Es gibt viele Hersteller, aber nur wenige halten wirklich Jahrzehnte. Er sollte UV-beständiges PMMA enthalten, damit die Abdichtung nicht schon nach zwei Jahren wieder reißt.

 

Bei dieser WDVS-Fassade an einem Neubau in Hamburg wurde ein Gesims angeklebt. Hier staute sich das von der Fassade laufende Regenwasser und sickerte durch die poröse Silkonnaht in den Putz, hinterlief die Dämmung und bahnte sich den Weg durch den Kalksandstein des Mauerwerks in den Wohnraum. Besonders betroffen war der Bereich unterhalb der Fensterbänke auf der südwestlich ausgerichteten Fassade – die sogenannte Schlagseite. Handwerker und Archeitekt waren in Bezug auf Ursache und vor allem deren Abschaffung ratlos. Der Eigentümer ging selbst auf die Suche und stieß auf meinen Blog.

 

Voilà, gutes Material ist die halbe Miete, die Art der Verarbeitung dagegen die restlichen 50%. Ich habe schon viele DIY-Abdichtungen mit teurem Material gesehen – die nur versagt haben, weil es an eklatantem Detailwissen mangelte. Auf meinem Blog gebe ich dieses Wissen preis. Für mich beinhaltet die Handwerksehre nicht nur die Hingabe zur Akkuratesse, sondern vor allem die Transparenz über die eigene Arbeit.

 

Fassadendetails abdichten

 

Prinzipiell dichte ich ein Fassadendetail wie einen Rollladenkasten, Gesims oder einen Fenstervorsprung bzw. Fensterbank nicht anders ab als einen Wandanschluss.

  1. Fassade oberhalb des betroffenen Bereichs einschlitzen (d.h. gründlich von Farbe befreien)
  2. Mauerwerk entstauben, abkleben, grundieren, aushärten lassen
  3. Nach Aushärtung der Grundierung Bereich erneut mit Kreppband abkleben
  4. Armierten Flüssigkunststoff auftragen, Kreppband abziehen, aushärten lassen
  5. Nach Aushärtung mit passende Farbe überstreichen (ohne organische Lösemittel, d.h. ohne Kohlenstoff darin, z.B. Acryl- oder Silikatfarbe)

 

HIer Abdichtung des Gesims gemäß der oben genannten Schritten, bis auf den Anstrich. Im nächsten Gang sind auch die Fensterlaibungen mit meinem Verfahren abzudichten, damit kein potenzieller Eintrittspunkt außen vor gelassen wird.

 

Klar, liest sich einfacher als es in der Realität ist. Immerhin braucht man das richtige Werkzeug, Schutzausrüstung, Material(-erfahrung), einen sicheren Zugang, Routine usw. Sonst kann die Aktion auch zu einem Lebensprojekt ausarten Und sich diese Kopfschmerzen ersparen will, lässt mich ran.

 

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