Die Abdeckung der Mauer eines Balkons bzw. einer Dachterrasse ist keineswegs nur eine optische Maßnahme. Je regenreicher unsere Winter werden, desto mehr werden Mauerwerke zu Schwämmen und das darin einsickernde Wasser hinterläuft die Abdichtung der ansonsten dichten Bodenfläche des Balkons oder eben der Dachterrasse. Liegt die Mauerkrone frei, so ist die Abdeckung mit einem Zinkblech eine essenzielle Maßnahme. Immerhin werden die Wassermassen, die sich am obersten Bereich einer freiliegenden Mauer ansammeln können, i.d.R. unterschätzt. Ein (U-förmiges) Blech mit Abtropfkante vermeidet ein Einsickern ins betroffene Mauerwerk von oben und führt das aufprallende Regenwasser vom Bauteil weg. Reicht dies nicht (z.B. wegen Gesimsen und Mauervorsprüngen), so muss eine zusätzliche Abdichtung der Fassade erfolgen.
Hier war die Mauerabdeckung dringend notwendig. Das Wasser sickerte in Balkonmauer und Gesims ein, hinterlief den Anschluss der Balkonabdichtung und sorgte für einen erheblichen Wasserschaden im Wohnraum darunter. Damit das Wasser vom Blech nicht auf das ungeschützte Gesims darunter tropfte, wodurch sich der Effekt nur verschoben hätte, dichtete ich diesen Vorsprung zusätzlich mit in Klinkerrot angemischtem Flüssigkunststoff ab.
Balkonmauer als Ursache vom Wasserschaden
Ein ungeschütztes mineralisches Bauteil wie ein Mauerwerk gleicht bei Regen einem Wasserschwamm. Je älter, desto poröser und umso mehr Wasser nimmt es auf. Trügerisch sind hierbei Abdichtungen an Details, die sich auf Silkon verlassen wie Kappleisten oder Durchdringungen von Geländerstutzen in bestehenden Blechabdeckungen von Balkon- und Terrassenmauern. Siehe hierzu auch meinen Artikel über Wandanschlüsse mit Kappleisten.
Hier die Mauerabdeckung wie ich sie vorfand: Das Wasser lief u.a. durch die porösen Silikonnähte an den Anschlüssen der bestehenden Mauerabdeckung in den Wohnraum.
Der Anstrich verwehrte den anderen Handwerkern, die Eintrittstellen auszumachen. Sie schoben es auf die Flächenabdichtung des Balkons – was ich wiederum ausschließen konnte. Nach genauer Prüfung war die Diagnose klar: Die Silikonnähte waren schon lange undicht, das Blech korrodierte bereits. Lediglich die Farbe hielt die Abdeckung der Mauer noch an Ort und Stelle.
Nach der Abdichtung des Balkons erneuerte ich hier die gesamte Mauerabdeckung und fasste die Stutzen des Geländers mit Flüssigkunststoff ein. Seitdem tropft es nicht mehr in den Wohnraum. In diesem Zuge wurde auch die Dachtraufe ausgetauscht, denn die Bestandspfannen ließen ebenfalls Wasser durch und es gab vorher kein Unterdach.
Mauerabdeckungen mit Details
Detailarbeiten an der Gebäudehülle: Viel Schneiderei, unendlich viele Handgriffe; ein Horror für jeden Handwerksbetrieb, der mehrere Angestellte beschäftigt. Schwer zu kalkulieren, man weiß nicht, wie lange die Arbeiten letztlich dauern. Das Risiko zum Minusgeschäft ist hoch. Dadurch werden solche kritische Detailarbeiten gerne als Beiwerk eines größeren Auftrags durchgeführt, ungern jedoch als einzelne Maßnahme. Hingabe für Detailarbeiten an Bauwerken sind im Handwerk eher Mangelware. Obwohl es in der Regel vernachlässigte Details sind, die den Wohnraum zur Tropfsteinhöhle machen.
Die Hingabe für Details ist mein Markenzeichen. Darum vermeide ich auch Verschraubungen in der Fläche der Mauerabdeckung. Gleichzeitig verzichte ich auf Systeme mit vorgefertigten Unterkonstruktionen, die immer noch anfällige Übergänge hinterlassen, da hier die abdichtende Gummierung mit den Jahren porös wird, und zudem ein Rinnsal über das Mauerwerk verursachen. Ich habe meine eigene Technik, damit die Mauerabdeckung nicht nur dicht und windsicher, sondern auch optisch ansprechend ist.
Meine Unterkonstruktion für Mauerabdeckung eines Balkons: Schalbretter und in die Mauer verschraubte Zuschnitte, in die die Bleche geklemmt werden. Schwitzwasser ist nur bei Bauteilen mit unterschiedlichen Temperaturebenen ein Thema. Bei einer freistehenden Balkonmauer nicht, sonst sind die Bretter zusätzlich vor Feuchtigkeit zu schützen.
Hier der fertiggestellte Balkon mit einer Abdichtung aus Flüssigkunststoff, WPC-Fliesen und einer Mauerabdeckung aus Titan-Zink.