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Dachkehle abdichten

Was ein Dachkehle ist, erfährt man erst, wenn sie undicht ist. Jemanden zu finden, der die Dachkehle abdichten kann/will, statt sie mit allem Pipapo zu erneuern, ist die nächste Herausforderung, nachdem man die Wichtigkeit einer Dachkehle in Erfahrung bringen musste.

Eine Dachkehle: Prinzipiell handelt es sich hier um die Anschlussstelle von zwei Dachteilen, i.d.R. zwei Dachflächen mit diversen Ausrichtungen. Meistens besteht dieser Übergang aus einem zweiflügeligen Titan-Zink-Blech (Kehlblech). Zeitweise waren auch Dachkehlen aus Kunststoff (z.B. aus Repanol) im Trend. So oder so, Bleche korrodieren über Zeit; Kunststoffe werden porös, verformen sich und/oder reißen. Bei einer Dachkehle besonders ungünstig, weil hierüber eine erhebliche Wassermenge fließt. Es handelt sich schließlich um das gesammelte Wasser der Dachfläche(n).

Nach der Erneuerung der Dachkehle. Wasser lief zuvor von beiden Seiten in den Wohnraum. Baufehler im Unterdach begünstigten den Wassereinbruch. Eine Erneuerung war unumgänglich. Das muss aber nicht immer der Fall sein.

 

Nun denn, die Sanierung der Dachkehle, die zwei Dachflächen verbindet, ist selten ein Pappenstiel. Die notwendigen Schritte:

  1. Gerüst aufstellen
  2. Beide Dachflächen aufnehmen und entsorgen
  3. Alte Dachkehle entfernen
  4. Dachbahn auf den Kehlbohlen anbringen
  5. Neues Kehlblech aus Titan-Zink montieren
  6. Kehlblechübergänge verlöten
  7. Beide Dachflächen eindecken (ggf. mit neuen Dachpfannen, die hoch aufs Dach müssen)
  8. Gerüst abbauen

 

So sah die Dachkehle vorher aus. Teilweise Zinkblech, teilweise Kunststoff-Folie. Nicht nur war die Dachkehle gegen das Wasser von der rechten Dachfläche machtlos, zusätzlich wurde sie noch von Wasser unterspült, das durch die porösen Pfannen drückte. Der Anschluss von Steildach zur Kehle war desolat.

Besonders tricky wird es bei steilen und hohen Dächern. Allein das Gerüst und die Einrichtung der Baustelle vereinnahmt da schon einen großen Kostenpunkt. Immerhin muss nicht nur ein sicherer Arbeitsplatz geschaffen werden, sondern auch ein sicherer Ablageort für die aufgenommenen Pfannen.

Dachkehle abdichten statt erneuern

Diesen Aufwand kann man umgehen. Mit einer vollflächigen Abdichtung der Dachkehle inkl. Vliesarmierung. Dadurch schafft man eine neue UV-beständige und reißfeste Kunststoff-Kehle auf der Bestandskehle. Haltbarkeit: Mehrere Jahrzehnte und somit gleichlang oder länger als bei einem neuen Kehlblech. Da die Maßnahme wesentlich effizienter ist, entfallen einige Posten zur Baustelleneinrichtung. Gleiche oder bessere Funktion zu geringeren Kosten. Mit dem Flüssigkunststoff kann ich nämlich eine höhere und individuell passendere Wasserbarriere zum Unterdach herstellen als die Standard-Kantung des Kehlblechs hergibt. Starkregen kann die geringe Aufkantung von Dachkehlen überspülen, vor allem bei steilen Dachflächen.

 

Hier nun ein Beispiel einer mit Flüssigkunststoff abgedichteten Dachkehle. Die Dachflächen mussten kaum bis gar nicht aufgenommen werden. Arbeiten waren mit einem Sicherheitsseil statt Gerüst durchzuführen. Kosten waren somit erheblich geringer als bei einer Erneuerung der Dachkehle.

Kehle zum Schornstein

Allerdings können sich Kehlen auch zwischen Dachfläche und Schornstein oder einem anderen Bauteil befinden. Die sind zwar kleiner, können bei einem Defekt aber genauso für einen erheblichen Wassereinbruch sorgen. Im Folgenden ein Fallbeispiel, um eine Dachkehle zum Schornstein langfristig abzudichten.

Hier wurde eine Dachkehle zum Schornstein mit einem Stück Blei hergestellt. Hier wurde allerdings angenommen, dass das Wasser ab einem gewissen Pegel nur nach oben laufen kann, nicht aber seitlich ins Dach…

 

Bitumen-Kautschuk-Masse und Vliesarmierung, mehr hatte ich zur Begutachtung nicht dabei, um diese Dachkehle abdichten zu können. Sollte dennoch mehr als genug sein, um zum Ziel zu kommen. Ich baute mit dem Abdichtungsmaterial eine neue Kehle auf der Bestandskehle, indem ich die Mulde zwischen Schornstein und Dachfläche auffüllte. Der Bleilappen verlor dadurch an Bedeutung, denn das Wasser kann seitdem direkt ablaufen, statt in der Mulde einen See zu verursachen, der irgendwann ins Unterdach und dann in den Wohnraum läuft. Die ersten Starkregenfälle hat die neue Abdichtung bestanden. Später folgt noch eine Versiegelung mit Flüssigkunststoff, dann hält es ewig.

 

Manuel Krämer konsultieren

 

 

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