Das Bremer Haus ist eine Patchwork-Konstruktion aus dem 19. Jahrhundert – mit dem Ziel, ein Jedermann-Wohnhaus der hanseatischen Großstadt zu sein. Die Varianten des Bremer Hauses reichen von pompös bis schlicht, von vierstöckig bis zweistöckig (damals sogar oft einstöckig), von auffallend, bis versteckt. Wie auch immer sich ein Bremer Haus dem Betrachter präsentiert, es ist unverwechselbar. Sein Charme regt die Wohn-Fantasie an. Das Bremer Haus macht Lust auf Wohnen und ist darum für viele Menschen das Synonym für Heimat. Die bundesweit höchste Wohneigentumsquote von 38,4% spricht für sich.
Das Bremer Haus wurde in seinen Anfängen von angesehenen Architekten belächelt und kritisiert. Dennoch überlebte es diverse Architekturrevolutionen wie z.B. die Charta von Athen und wurde – ganz hanseatisch – im Stillen zum Erfolgsmodell des Städtebaus. Das Bremer Haus kann die Bürger einer Großstadt beheimaten und trotzdem ein lockeres, grünes, verspieltes und einladendes Stadtbild erhalten. Im Bremer Haus findet der Betrachter Highlights aus Klassizismus, Renaissance, Gotik und Jugendstil. Eine Symbiose, die kein anderes Konzept bisher dem Bremer Haus streitig machen konnte. Am nächsten kommen nur die Oldenburger Hundehütte oder das Berliner Mietshaus.
Die Seitenstraßen der Hansestadt sind primär durch den Charakter des Bremischen Architekturerbes noch heute lebendige Museen, die an regenfreien Sonntagen unzählige Passanten zu Flaneuren machen. Das individuelle Fassadenspektakel der meist in Reihe stehenden Bremer Häuser erfreut die Spaziergänger wie ein begehbares Wimmelbuch – nicht ahnend, dass ihre kindliche Begeisterung von den Bewohnern der Bremer Häuser ganz genau wahrgenommen wird. Ein Phänomen, das nur Bremer kennen, die in einem Bremer Haus wohnen.
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