Holzfenster haben ihren Charme. Doch wenn regelmäßig Wasser auf der Fensterbank steht, wird der Frust groß und oft heißt die Lösung: Kunststofffenster. Klar, die sind pflegeleichter, aber optisch? Naja. Verständlich ist es dennoch, denn anscheinend bekommen viele Handwerker es nicht hin, Holzfenster gegen die wachsenden Herausforderungen durch Schlagregen zu schützen. Meist gibt’s als „Lösung“ nur eine Silikonfuge – die hält dann für ein paar Monate.
Dieses zuvor undichte und verwitterte Holzfenster erhielt anstelle eines einfachen Anstrichs (der nicht abdichtet und sich nach zwei Jahren wieder verabschiedet) eine hochleistende Abdichtung aus Epoxidharz angemischt im passenden Braunton.
Das Problem? Glas und Silikon sind keine besten Freunde. Glas arbeitet, besonders unter Hitze, und schon nach dem ersten Sommer hat die Silikonwurst ihren Geist aufgegeben. Dann kommt der Regen. Wasser läuft die Scheibe runter, sickert durch die undichte Silikonfuge direkt ins Holz, und wenn das auch noch unbehandelt ist, saugt es sich voll wie ein Schwamm – bis es irgendwann auseinanderfällt. Wenn die Fensterbank innen zum See wird, ist es meist schon zu spät. Aber: Gibt es wirklich keine Rettung?
Typisches Bild von älteren Holzfenstern, die nicht sorgfältig vor Schlagregen geschützt wurden. Regen schlägt gegen die Scheibe und sickert unten in den Holzrahmen ein; die Struktur des Holzes wird sukzessive zerstört.
Der Rahmen des Fensters saugte sich über Jahre beim Schlagregen mit Wasser voll und gammelte vor sich hin. Bis schließlich Wasser auf der Fensterbank stand. Da der Kundin ein Austausch zu teuer war, nutzte sie als Zwischenlösung ein Handtuch.
Moos auf einem Holzfenster ist ein ziemlich gutes Zeichen dafür, dass das Holz, in dem es wächst, ein Feuchtebiotop ist und nicht mehr allzu lange die gewünschte Form behält
In letzter Zeit sehe ich immer mehr dieser vernachlässigten Holzfenster. Zwei Kundinnen baten mich (unabhängig voneinander), neben der Abdichtung ihrer Dachfenster, auch einen Blick auf ihre Fassadenfenster zu werfen. Klar, denn der Schritt von Dachfenstern zu Fassadenfenstern ist nicht groß – das Prinzip bleibt gleich, wobei Dachfenster deutlich mehr aushalten müssen.
Bei diesem Holzfenster tropfte wiederholt Wasser bei Schlagregen auf die innere Fensterbank (siehe gelber Wasserfleck), da die Dichtungen bereits porös waren; Wasser drang ungehindert ins Holz, bis es seinen Weg nach drinnen fand.
Meine Lösung für marode Holzfenster? Eine Kombination aus langlebiger Abdichtung und Restauration. Hier die Schritte:
- Fensterrahmen abkleben und ggf. abschleifen
- Übergang zwischen Glas und Holzrahmen mit einem Dremel aufrauen und mit Glasgrundierung behandeln.
Das A und O bei jeder Abdichtung ist die Herstellung eines soliden Verbunds zwischen Abdichtung und Material. Durch seine glatte Oberfläche weigert sich Glas im besonderen Maße vor einer Bindung mit einer Abdichtungsmasse. Darum raue ich das Glas an, grundiere es mit spezieller Glasgrundierung von Mogat (auf Basis von Flüssigkunststoff und nur für Fachbetriebe erhältlich), ehe ich die eigentliche Abdichtung aus Epoxidharz auftrage.
- Holz und Glasbereich mit Epoxidharz abdichten. Falls das Holz stark saugt, mehrfach.
Das Epoxidharz wurde nun aufgetragen und härtet in den nächsten 24 Stunden (je nach Temperatur) vollständig aus, sodass der Rahmen nicht mehr glänzt, sondern eine matte glasähnliche Abdichtung aufweist). Wasser kann auf viele Jahre nicht mehr ans Holz gelangen. Der Austausch der (hier insgesamt drei) Holzfenster blieb dem Eigentümer der Wohnung erspart.
- Ist der Holzrahmen schon vergammelt? Dann vorher mit Epoxidharz und Quarzsand (Epoxidharzmörtel) die eklatanten Stellen ausbessern. Nach Aushärtung dann mit farblich angemischtem Epoxidharz überstreichen.
Hier habe ich Epoxidharz mit Quarzsand zu einer Paste angemischt und den vergammelten Bereich des Holzfensterrahmens ausgebessert, nachdem ich das Holz bereits mit Epoxidharz ohne Quarzsand vorbehandelt habe. Dadurch erhalte ich einen perfekten Verbund zwischen Abdichtung und Ausbesserungsmasse.
Manuel, bitte rette meine/unsere Fenster!
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