Einer meiner Kunden wollte seine Dachrinne erneuern lassen. Im Folgenden meine Antwort.
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Moin Herr X!
Alles klar. Statt die Dachrinne zu erneuern (und größer zu dimensionieren), könnte auch eine vollflächige Abdichtung eine effiziente Lösung sein. Damit hatte ich im vergangenen Jahr Erfolge bei speziellen Dachrinnen, die eine sehr aufwändige Sanierung erfordert hätten. Hier meine prinzipiellen Gedanken dazu:
- Bei Ihnen geht es darum, dass das überschüssige Wasser nicht ins Mauerwerk läuft. Bisher ist die Rinne zum Haus geneigt, darum läuft es bei Überforderung des Ablaufs Richtung Bauwerk statt nach vorne (wie es bei einer korrekten Notentwässerung der Fall wäre).

Wenn das Fallrohr verstopft ist, läuft das Wasser über die Rinne. Bei nicht fachgerechter Montage (Gefälle zum Fallrohr und Gefälle nach nach vorne), dann läuft das Wasser ins Mauerwerk. So, wie es bei Herrn X der Fall ist.
- Mit der vollflächigen Abdichtung der Dachrinne baue ich im Grunde eine neue Regenrinne mitsamt “Traufblech” in der alten Rinne. Aus Flüssigkunststoff. Einmal ausgehärtet bleibt dieser durch die Vliesarmierung aus Polypropylen Jahrzehnte intakt.
- Dadurch läuft das überschüssige Wasser nach vorne, nicht mehr zum Haus. Indem ich die Lücke zwischen Rinne und Haus/Dach dauerhaft und konsequent wasserdicht schließe. Selbst bei Wasserhöchststand gelangt dann kein Wasser mehr ins Unterdach.
- Zusätzlich würde ich die Abdichtung bis weit unter das Dach führen. Als “Traufblech” mit vollständiger, wasserdichter Haftung mit dem Unterdach.
- Wenn Wasser durch die alten Pfannen ins Unterdach drückt (was bei Ihnen der Fall ist), läuft dies anschließend sauber in die Rinne und nicht durch die poröse Sandbahn an der Traufe ins Mauerwerk.
- Was bei Ihnen ein zusätzlicher Faktor für den wiederkehrenden Wassereinbruch bei Starkregen ist und durch die Erneuerung der Regenrinne mit einem Traufblech aus Titan-Zink ohne Haftung zur Sandbahn nicht vermieden wird.
- Die poröse Sandbahn an der Traufe wird durch das Traufblech aus Titan-Zink nicht abgedichtet, nur unterlegt. Zudem muss sie weiter zerstört werden, um die darunter liegenden Dachrinnenhalter zu erneuern.
- Bei einer Abdichtung der Dachrinne entfallen die Gerüstkosten, diese Maßnahme könnte ich per Sicherungsseil erledigen.
- Wenn Wasser durch die alten Pfannen ins Unterdach drückt (was bei Ihnen der Fall ist), läuft dies anschließend sauber in die Rinne und nicht durch die poröse Sandbahn an der Traufe ins Mauerwerk.

Poröse Sandbahn (Unterdach) an der Dachtraufe. Wasser, das durch die Dachpfannen drückt, kann ungehindert ins Mauerwerk laufen. Ein Traufblech wird nur unter der porösen Sandbahn verbaut; rückläufiges Wasser ist dadurch nicht komplett auszuschließen. Zumal die Sandbahn für neue Rinnenhalter weitere Schnitte und/oder Risse erhält
Fazit: Rinne erneuern oder abdichten?
Das Wasser kann also derzeit von Dach und Rinne ins Mauerwerk laufen. Die Dachrinne zu erneuern, würden nur einen Weg ausschalten. Wasser kann und wird immer noch durch die Pfannen drücken und über die Sandbahn bis zur Traufe ins Mauerwerk laufen. Ein Effekt, der sich in den kommenden Jahren nur verstärkt, je poröser die Dachpfannen werden. Mit einer vollflächigen Abdichtung von Unterdach und Rinne kriegen sie beide Wege für weniger Kosten in den Griff.
Falls dieser Vorschlag zur vollflächigen Abdichtung der Regenrinne von Interesse ist, kalkuliere ich diese zeitnah. Würde dazu nochmal die Bilder von damals heranziehen, um Ihnen die Maßnahme weiter zu erläutern. Parallel könnten Sie auch die Erneuerung der Rinne von einem anderen Dachdecker kalkulieren lassen.
Hier ist auch mein Artikel zum Thema: https://lagrandhandwerk.de/2023/02/14/dachrinne/
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung.
Manuel Krämer
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