Die Abdichtung von Dachfenstern findet entweder selten Anwendung oder ist nicht von langfristigem Erfolg geprägt. Darum wird i.d.R. eine Erneuerung der Dachfenster vorgeschlagen. Aus Sicht des Handwerksbetriebs ist der Austausch von Dachfenstern weniger mit Risiken verbunden; man schickt zwei Leute hin, die nach Anleitung arbeiten i, fertig. Eine Abdichtung dagegen fordert Ursachenforschung, unübliche Erfahrungswerte, Hang zur Detailarbeit und hochleistende Abdichtungsprodukte. Obendrein handelt es sich um eine Arbeit, die meistens nur von einer Person ausgeführt werden kann. Das ist für einen Betrieb mit mehreren Angestellten schwer kalkulierbar. Da ich undichte und mangelhaft eingebaute Dachfenster über die letzten zehn Jahre in der Praxis studiert habe, ist die Abdichtung von Dachfenstern meine konkurrenzlose Nische geworden. Tatsächlich können alte Dachfenster nach einer cleveren Abdichtungsmaßnahme länger dicht halten als neue.
Bei diesem Dachfenster gelang bei Schlagregen aus Südwest Wasser ins Unterdach, da der Schaumstoff (Barriere zum Unterdach) nach etwa 10 Jahren kaum bis gar nicht mehr vorhanden war. Da dies einige Jahre unbemerkt bleiben kann, können die Dachlatten vergammeln und irgendwann Dachpfannen abrutschen lassen.
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Undichte Dachfenster – nach ca. 10 Jahren fängt es an
Dachfenster sind Bestandteile eines Daches, die zur Belichtung und Belüftung des Wohnraums beisteuern. Allerdings bilden sie auch Schwachstellen im Dach, insbesondere bei mangelhaft ausgeführten Anschlussarbeiten. Hier sind die Hauptursachen für Undichtigkeiten am Dachfenster oder im Mauerwerk darunter:
- Mangelhaft ausgeführter Anschluss zum Unterdach, sodass durch die Pfannen drückendes Wasser hinter die Dachfenster läuft
Hier wurde im Unterdach zwar eine Schürze eingelegt, jedoch nicht unter die Abdichtungsbahn des Unterdachs, wodurch durch die Pfannen drückendes Wasser (ganz normal bei alten Dachpfannen und mehrstündigem Regen) einfach unter das Dachfenster in Wohnraum und Mauerwerk läuft.
- Die Eindeckrahmendichtung hat sich aufgelöst und/oder der Abstand zwischen Dachpfannen und Dachfenster ist zu weit, sodass Schlagregen und/oder Schnee ins Unterdach gelangen kann.
Typischer Wasserschaden im Unterdach durch undichten Anschluss von Dachpfannen zu Eindeckrahmen des Dachfensters. Mies ist, dass das Wasser viele Jahre im Unterdach sein Unwesen treiben kann, bevor das Problem im Wohnraum sichtbar wird, oder Pfannen einfach vom Dach rutschen, weil sich die Dachlattung zersetzt hat..
Bei Schlagregen wurde das Wasser zwischen Dachpfannen und Eindeckrahmen gedrückt. Die zersetzte Dichtung am Eindeckrahmen (Schaumstoff) bot hier kein Hindernis mehr, wodurch das Wasser bis in den Wohnraum vordringen konnte
- Schrauben undicht
Klingt komisch, ist aber normal: Schrauben drehen sich bei Dachfenstern über die Jahre selbst wieder heraus. Durch die wechselnde Hitzeeinwirkung arbeitet der Holzrahmen und drückt die Schraube dabei nach draußen. Wasser kann dadurch ungehindert ins Dachfenster gelangen und das Holz darin zersetzen, wodurch der Effekt nur verschlimmert wird. Die Schraube packt nicht mehr, der Rahmen quillt auf, die Blenden lösen sich, der Rahmen verzieht sich. Je später man handelt, desto schwieriger wird die Rettung des Dachfensters.
- Schwitzwasserbildung (besonders bei Holzfenstern)
Typisches Schadenbild bei Dachfenstern aus Holz. Schwitzwasser sammelt sich zwischen Holz und Außenblech und staut sich in den Ecken.
Nachdem ich die Außenbleche demontiert hatte, konnte ich sehen und fühlen, dass das Holz darunter nass war.
Als ich das Blech genauer betrachtete, fand ich das Schwitzwasser darunter. Der Temperaturunterschied zwischen Holz und Blech (insbesondere im Winter) ließ dort ständig feuchte Luft (von außen und/oder aus dem Wohnraum) kondensieren. Dadurch entstand ein stetes Tropfen in die Ecke des Rahmens, die nach und nach vor sich hin gammelte. Es galt nun diese Wasserproduktion zu unterbinden. Siehe Videos unten.
Dachfenster abdichten statt erneuern
Ideal ist es, sich erst einmal ein Angebot für den Austausch der Fenster einzuholen. Anschließend kann ich kalkulieren, was eine Abdichtung kosten würde. Will man ohnehin besser gedämmte Dachfenster haben, ist ein Austausch sinnvoll. Will man es einfach nur dicht haben, dann vermutlich nicht. Wie oben schon erwähnt, bedeuten neue Dachfenster nicht unbedingt auch langfristige Dichtigkeit. Etliche Male habe ich erlebt, dass Undichtigkeiten auch bei neuen Dachfenstern auftreten, weil der Anschluss im Unterdach verpatzt wurde. In der Regel unterschätzen Handwerker die Wassermenge, die Stein durchwandern kann, obwohl man diesen Effekt bei jedem Blumentopf aus Ton beobachten kann – irgendwann saugt er sich voll und es entsteht eine Pfütze im Teller darunter. Dachpfannen aus Beton sind dabei noch anfälliger als Tonziegel, aber beide bestehen nun einmal aus gepresstem Stein und dieser enthält winzige Poren, durch die Wasser seinen Weg findet. Auf mehreren Quadratmetern Dachfläche kommt da einiges zusammen. Dies wird bei einem korrekt hergestellten Unterdach problemlos in die Rinne abgeführt. Korrekt hergestellte Unterdächer sind jedoch eine Rarität und scheinen nach meiner Praxiserfahrung vom Aussterben bedroht. Aber gut, niemand meldet sich bei mir, um sich über die perfekte Dichtigkeit seines Hauses auszuschütten.
Hier nun meine Lösungen für dichte (alte) Dachfenster:
- Anschluss zum Unterdach vollkommen wasserfest gestalten
Unterdach über dem Eindeckrahmen des Dachfensters grundieren, mit Spezialvlies eine Schürze herstellen und anschließend mit Flüssigkunststoff versiegeln. Nun wird das Wasser entweder seitlich auf das intakte Unterdach oder auf den Eindeckrahmen des Dachfensters geführt – so, wie es die Hersteller auch vorsehen.
- Anschluss von Dachpfannen zu Eindeckrahmen schließen und ggf. Glasdichtungen versiegeln
1) Anschluss zwischen Eindeckrahmen und Dachpfannen mit Anschlussband “Wakaflex“ von Braas geschlossen.
2) Anschluss von Glas zu Fensterrahmen mit UV-beständigem Flüssigkunststoff abgedichtet. 2a) Ausschließlich Anrauen und spezielles Grundieren des Glases führt zur Langlebigkeit der Abdichtung, da die Bedingungen hier extrem sind; Glas wird im Sommer enorm heiß und arbeitet, d.h. es dehnt sich aus. Ein mangelhafter Verbund zwischen Material und Abdichtung wird da schnell bestraft.
- Schraubengewinde abdichten
Das gesamte Gewinde mit Flüssigkunststoff abdichten und die Schraube wieder eindrehen.
Hier das Blech, unter dem sich Schwitzwasser befand – das Gewinde ist voll versiegelt. Besser als eine Spenglerschraube, da der Flüssigkunststoff UV-beständig ist und nicht einfach in ein paar Jahren porös wird.
- Je nach Wassereintritt Dachfenster-Verblendungen komplett demontieren und auf Fehlersuche gehen
Dieser Fall war etwas kurioser: Das Wasser, das von den Dachpfannen lief, überwand die Barriere unterhalb der Blende und gelang dadurch in den Wohnraum. Im Video erkläre ich meine Vorgehensweise. Seitdem ist die Undichtigkeit beseitigt.
Abdichtung von Dachrinnen - LaGrand Handwerk GmbH
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