Ein Balkon steigert die Wohnqualität. Vorausgesetzt er ist dicht. Eine solide Balkonabdichtung ist jedoch so selten wie gute Laune am Bremer Stern. An überraschend vielen Bremer Häusern hängen eher ruinöse Wasserschwämme als Balkone, auf denen man es sich gutgehen lässt. Solche Konstrukte erinnern an ein Compluvium in den Villen im Antiken Rom, nur mit dem Unterschied, dass die Bausubstanz den Regen auffängt statt die dafür vorgesehene Zisterne. Das Zimmer an der betroffenen Außenwand wird zum Schimmelgarten und über Zeit machen Risse das einst massive Bauwerk zum Hypochonder. Die Stahlträger in der Betonplatte des Balkons kämpfen derweil ihren eigenen dreißigjährigen Krieg gegen die schleichende Korrosion, deren Superintention die Resignation der Statik ist. Maximaler Tiefgang besteht aber erst, wenn der Balkon das Dach eines Wohnraums bildet, wie z.B. bei einer Dachterrasse.
Darum beschreibe ich im Folgenden (m)eine Balkonabdichtung, auf die man sich auf Jahrzehnte verlassen kann.
Balkon abdichten – Schritt für Schritt
- Anschliff und Grundierung der Fliesen bzw. des Betonbodens (sofern der Untergrund nicht komplett hohl ist) mit Grundierung K bestehend auf Epoxidharz und Methylmethacrylat (MMA bzw. flüssiges Acrylglas) von Mogat.
- Alte Abdichtungen werden entweder entfernt oder bei Verträglichkeit mit der neuen Abdichtung eingearbeitet.
- Wandanschluss herstellen. Da diese Detailarbeit essenziell ist für eine langlebige Dichtigkeit des Balkons bzw. der Dachterrasse oder jedem anderen angrenzenden Bauteil ist, habe ich dieser Maßnahme einen eigenen Artikel gewidmet.
- Abdichtungsmasse Liquid DA von Mogat vorlegen, Vliesarmierung einarbeiten – idealerweise in einem Guss, d.h. nass in nass, für einen perfekten Verbund.
- Das Vlies aus Polypropylen in der primären Abdichtungsschicht gewährleistet die Vermeidung von Rissbildung auf der Oberfläche durch Zugkraft und mechanische Einwirkungen, die durch die Benutzung des Balkons entstehen.
- Für meine Balkonabdichtungen verwende ich den Flüssigkunststoff von MOGAT. Dieser basiert auf Polymethylmethacrylat (PMMA) und ist mitsamt Armierung höchst UV-beständig und reißfest.
- Das macht die Balkonoberfläche jahrzehntelang sicher vor Wassereinbruch, d.h. +40 Jahre.
- Es kommt vor allem auf die Details an; eine gute Fläche kann von einem mangelhaften Wandanschluss unterlaufen werden.
- Details alle zehn Jahre kontrollieren und ggf. auffrischen.
- WPC-Fliesen zuschneiden und auf der Balkonabdichtung verlegen.
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- Dieser schützt die Abdichtung und vermeidet einen allzu industrielle Oberfläche, die womöglich noch mit der Flitsche abgezogen werden muss.
- Die von uns/mir verlegten WPC-Fliesen bestehen zu 60% aus recyceltem Kunststoff, 30% aus (Bambus-)Holzresten und 10% Additiven.
- Hier meine Produktanalyse von WPC-Fliesen.
- Zur Bildergalerie von fertigen Balkonabdichtungen mit WPC-Fliesen in Anthrazit, Braun oder Grau.
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- Nachdem die hochleistende Abdichtungsschicht inkl. Vliesarmierung aufgetragen und durchgehärtet ist, kann die Gefällekorrektur (bzw. die Glättungsschicht) mit Verlaufsmörtel auf Basis von Flüssigkunststoff erfolgen.
- Hier werden Unebenheiten und ein defektes Gefälle ausgeglichen, ohne dass die Fliesen abgeschlagen und vom Mauer ein neuer Estrich verlegt werden muss.
- Falls die Fläche völlig desolat ist, muss abgewägt werden, inwiefern der Nutzen der Gefällekorrektur im Verhältnis zu den Kosten steht. Nicht selten nehmen Eigentümer auch stehendes Wasser in Kauf, solange es durch die neue Abdichtung nicht mehr ins Bauwerk eindringt. Immerhin sind kleine Pfützen dank des WPC-Belags kein Störfaktor.
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